Giselle

Ballett mit Orchester

  • Dezember 2025
  • Januar 2026

Choreographie: Jean Coralli und Jules Perrot

Musik: Adolphe Adam

Das Libretto ist inspiriert durch die Sage der Wilis aus De l’Allemagne (1835) von Heinrich Heine. Die Wilis sind darin junge Frauen, die vor ihrer Hochzeit gestorben sind. Da jedoch die Tanzlust in ihren toten Herzen weiterschlägt, verlassen ihre Geister des Nachts ihre Gräber, um an Wegkreuzungen zu tanzen. Sollten sie dabei eines lebenden Mannes habhaft werden, tanzen sie so lange und wild mit ihm, bis dieser tot umfällt. Eine weitere Inspirationsquelle war Victor Hugos Gedicht Fantômes, wo ein junges Mädchen stirbt, nachdem sie enthusiastisch auf einem Ball getanzt hat.

Das Ballett erlebte seine Uraufführung an der Pariser Oper am 28. Juni 1841. Jules Perrot hatte die Choreografie für die Titelrolle der Giselle für Carlotta Grisi entworfen, die zu dieser Zeit seine Lebensgefährtin war. Die Wahnsinnsszene am Ende des ersten Akts ist inspiriert von der zeitgenössischen italienischen Oper und erfordert bemerkenswerte pantomimische Fähigkeiten. Für die restlichen Gruppen- und Solotänze zeichnete Jean Coralli verantwortlich. Neben Grisi in der Titelrolle und Lucien Petipa als Albrecht tanzten Adèle Dumilâtre als Myrtha und (der Choreograf) Jean Coralli als Hilarion. Der heute berühmte Bauern-Pas de deux (oder Pas des paysans) im 1. Akt ist die einzige Passage, die nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hat. Er wurde ursprünglich für die Ballerina Nathalie Fitz-James und Auguste Mabille kreiert. Die Musik dazu stellte Coralli aus Friedrich Burgmüllers Souvenirs de Ratisbonne zusammen.

Die Uraufführung von Giselle unterschied sich von der heute bekannten Version in mancherlei Hinsicht. Der damalige Ballett-Stil war noch nicht so betont akrobatisch wie heute und Marie Taglionis erster Spitzentanz in La Sylphide lag erst wenige Jahre zurück. Außerdem enthielt das Stück wesentlich mehr pantomimische Teile, die später nach und nach durch Tanzschritte ersetzt wurden.

Das Ballett war sofort ein riesiger Erfolg und kam bereits neun Monate später, am 12. März 1842, in London am Her Majesty’s Theatre auf die Bühne, wiederum mit Carlotta Grisi als Giselle. Etwa ein Jahr später, am 30. März 1843, und ebenfalls in London trat Fanny Elßler zum ersten Mal in der Titelrolle auf, deren Stärke jedoch mehr im 1. Akt lag, weniger in dem ätherischen Spitzentanz des 2. Aktes.[1] Marius Petipa, der für die Überlieferung des Ballettes eine wichtige Rolle spielen sollte, tanzte die Rolle des Albrecht bereits 1843 in Bordeaux und 1844 in Madrid.